WIEN, 23. Juni 2025 – Die Dokumentation „Another Summer“, unter der Regie von Alžběta Kovandová-Bartoníčková und David B. Edwards, erzählt die Geschichten afghanischer und ukrainischer Geflüchteter in Europa - aus ihrer jeweils eigenen Perspektive. Die Regisseur:innen hatten eine Gruppe von afghanischen und ukrainischen Erstlings-Filmschaffenden, die nach der Machtübernahme der Taliban 2021 und der großangelegten Invasion Russlands in der Ukraine 2022 in verschiedenen europäischen Ländern Zuflucht gefunden hatten, ausgebildet und mit technischer Ausrüstung ausgestattet.
Im Anschluss an die Filmvorführung fand eine Podiumsdiskussion mit Expert:innen statt, moderiert von Sonja Wintersberger, der amtierenden Leiterin von UNIS Wien.
Melissa Fleming, Unter-Generalsekretärin der Vereinten Nationen für Globale Kommunikation, betonte die entscheidende Rolle persönlicher Erzählungen, um öffentliches Verständnis und Mitgefühl zu fördern. Sie ging zudem auf die Bedeutung verlässlicher Informationen in der digitalen Welt ein und verwies auf die Einführung der Globalen Prinzipien für Informationsintegrität der Vereinten Nationen, die sie als „Bauplan für ein gesundes Informations-Ökosystem“ beschrieb. Fleming hob hervor: „Eine funktionierende Demokratie ist nicht möglich, wenn unser Informationsumfeld vergiftet ist.“
Oleksandr Chermnykh, Assistent für Film- und Postproduktion von „Another Summer“, gewährte Einblicke in die Entstehung der Dokumentation, insbesondere in Bezug auf die ethischen Herausforderungen und emotionalen Aspekte: „Geflüchtete zu interviewen, ist keine leichte Aufgabe – es ist emotional.“ Gleichzeitig sprach er auch über die bereichernden Seiten dieser Erfahrung, insbesondere über die besondere Kraft, Dinge anzusprechen, die man normalerweise vielleicht nie zur Sprache bringen oder fragen würde.
Marie-Claire Sowinetz von UNHCR Österreich lenkte den Blick auf den UNHCR Global Trends Report 2024. Angesichts von über 122 Millionen Menschen, die weltweit zur Flucht gezwungen sind, betonte sie die Bedeutung von Filmen wie „Another Summer“, um die menschlichen Geschichten hinter Schlagzeilen und Statistiken sichtbar zu machen. Im Hinblick auf Resilienz trotz schrumpfender Ressourcen richtete Sowinetz einen hoffnungsvollen Appell: „Wenn ich Menschen frage, was ihnen geholfen hat, in Österreich oder einem anderen Land anzukommen, dann wird sehr häufig eine bestimmte Person genannt, die ihnen irgendwann begegnet ist. Sei es ein:eLehrer:in, ein:e Nachbar:in – und wenn ich mich hier im Raum umschaue, dann kann jede:r von uns genau eine solche Person sein, die ein Leben positiv verändert. Selbst die kleinste Geste zählt.“